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Bedeutung der Agrarmärkte

Vom weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von über 77 Billionen US-$ in 2014 entfallen zwischen 3 - 6 % auf die Landwirtschaft. Der Gesamtumsatz des globalen Nahrungsmitteleinzelhandels beträgt rund 10 % des Bruttoinlandsprodukt. Die Schwankungsbreite des landwirtschaftlichen BIP-Anteils reicht von über 50 % in Entwicklungsländern bis lediglich 0,5 % in Industrie- und Schwellenländern (China 12 %, Brasilien 8 %, Deutschland 1 %, Großbritannien 0,5 %). Die Zahl der weltweiten landwirtschaftlichen Betriebe wird auf etwa ca. 50 bis 525 Mio. geschätzt, die neben 1 Mrd. Bauern 450 Mio. Landarbeiter/innen beschäftigen und 2,6 Mrd. Menschen Unterhalt bieten.

In Folge der weltweit angestiegenen und zunehmend volatilen Nahrungsmittelpreise wird die Bedeutung der globalen Agrarmärkte in den letzten Jahren nicht nur in den importabhängigen Entwicklungsländern neu bewertet und wahrgenommen. Auch in den exportorientierten Industrienationen ändert sich der Fokus in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Es werden weniger die Nachteile von Exportsubventionen oder Importzöllen der Agrarprodukte thematisiert. Viel stärker werden die Folgen der wachsenden Nutzung von Biomasse für Energiezwecke auf die Agrarpreise und deren Auswirkungen für die Nahrungsmittelversorgung diskutiert.

Regionale Wettereinflüsse, weltweit schwankende Nahrungs- und Futtermittelreserven, volatile Agrarpreise und Börsenspekulationen mit Auswirkungen auf die Weltagrarmärkte erhöhen selbst in Mitteleuropa die Sensibilität für die Sicherheit und Preisstabilität der Ernährungsversorgung. Exportbeschränkungen in Überschussregionen zur kurzfristigen Stabilisierung einheimischer Nahrungsmittelpreise sowie Landkauf bzw. Pacht durch finanzkräftige staatliche Investoren oder Fondgesellschaften werden gerade in Entwicklungsländern vor dem Hintergrund von noch immer 1 Mrd. hungernder Menschen weltweit mit Sorge betrachtet.

Die wachsende Bedeutung globalisierter Agrarmärkte und die entsprechend erhöhte Sensibilität vieler Volkswirtschaften - mittlerweile auch in den EU-Staaten - leiten sich unmittelbar von den Nahrungsmittelpreisen auf Basis der vorhandenen sowie künftig prognostizierten Nachfrage- und Angebotsentwicklungen ab. (Quelle: LEL I Jahresheft Agrarmärkte 2014)
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