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05.02.2024

Entwicklungen am Getreidemarkt

In den letzten Jahren war zu beobachten, dass die Getreidebilanz jeweils nach einer anfänglichen Überschussprognose durch das USDA am Ende ins Negative rutschte und zum Abschluss des Wirtschaftsjahres einen Bestandsabbau aufwies.

Agrarmarkt aktuell Januar 2024
(c) proplanta

2022/23 startete sogar von Beginn an mit einem Defizit in der Bilanz. Die Erzeugung taxiert das USDA auf 2.235 Mio. t (-50 Mio. t gg. Vj.). Die Endbestände zum 30.06.2023 hielten mit 602 Mio. t knapp die 600er Marke. Die Gründe lagen in der durch den Ukrainekrieg bedingten rückläufigen Getreideproduktion in der Ukraine und schwächeren Ernten in der EU, den USA und Argentinien. Bessere Ernten in Brasilien, Kanada, Russland und Australien konnten das Minus nicht aufwiegen.

Für 2023/24 sieht das USDA eine leicht positive Getreidebilanz. Einer Erzeugung von 2.299 Mio. t soll ein Verbrauch von 2.278 Mio. t gegenüberstehen. Die Bestände würden damit auf einen Wert um 612 Mio. t anwachsen.

Die Entwicklungen am Getreidemarkt sind darüber hinaus seit Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 stark geprägt von den Geschehnissen am Schwarzen Meer. Der Getreideexport aus der Region war nach Vereinbarung des Getreideabkommens im Juli 2022 ordentlich angelaufen. Da die Verlängerung des Abkommens lange ungewiss war, beflügelte dies die Getreidekurse im Oktober 2022. Mit der Verlängerung im November 2022 für weitere 120 Tage machte sich im Markt eine gewisse Entspannung bemerkbar. Erneut wurde das Abkommen im März 2023 und Mai 2023 jeweils 60 Tage verlängert. Zuletzt verweigerte Russland eine Verlängerung im Juli 2023. Dennoch sind unter dem Eindruck einer sehr guten Ernte 2023 am Schwarzen Meer, insbesondere in Russland, aber auch in der Ukraine, die Kurse weiter gefallen.

Im Januar 2023 taxierte die EU-Kommission die Getreideernte 2022/23 auf 266,8 Mio. t, den Binnenverbrauch auf 255,4 Mio. t. Dies war die schwächste Ernte der letzten 10 Jahre. Dennoch legten die Endbestände zum 30.06.2023 auf 50,8 Mio. t zu. Grund dafür war eine außerordentliche Steigerung der Importe auf 40,2 Mio. t (Ø 5 Jahre: 27,9), bedingt v.a. durch umfangreiche Zuflüsse von Getreide aus der Ukraine. 2023/24 wurde zunächst mit einer Getreideernte von 287,9 Mio. t optimistisch eingeschätzt. Eine europaweite Sommertrockenheit mit nachfolgender Nässeperiode ab Mitte Juli hat jedoch einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

Nach einer leichten Aufwärtskorrektur gegenüber dem Vormonat wird aktuell von einer Getreideernte von 269,0 Mio. t ausgegangen. Weniger Weizen (-4,5 Mio. t), weniger Mais (-3,5), weniger Gerste (-6,8) und deutlich weniger Hafer (-1,5) sind die wichtigsten Ursachen. Die Exporte werden mit 45,9 Mio. t nur knapp unter dem Vorjahr (47,9) gesehen. Die Importe hingegen liegen mit 31,0 Mio. t (-9,3 Mio. t zum Vorjahr) weit unterhalb des Vorjahres. Die Endbestände werden aktuell mit 47,7 Mio. t deutlich unter Vorjahresniveau (50,8) gesehen. Damit verwandelte sich die ursprünglich hoffnungsvolle Getreidebilanz der EU binnen weniger Monate zum drittschwächsten Ergebnis der letzten 10 Jahre.

Die deutsche Getreideernte 2022 wurde vom Statistischen Bundesamt auf 43,48 Mio. t geschätzt. Es handelte sich dabei um die viertschwächste Ernte der letzten 10 Jahre. Nur 2018, 2020 und 2021 fielen noch schwächer aus. Die Getreidefläche war 2022 mit nur 6,10 Mio. ha gegenüber dem Vorjahr um 50.000 ha ausgeweitet worden. Der Ertrag hingegen lag mit 71,3 dt/ha auf Höhe des 10-Jahres-Durchschnitts (71,5). 2022 war geprägt von Trockenheit und Hitze während des gesamten Sommers, die Ernte litt in Menge und Qualität. Zwar waren die im Sommer gedroschenen Getreidearten noch mit einem „blauen Auge“ davongekommen, die Körnermaisernte mit 3,84 Mio. t fiel jedoch knapp 20 % schwächer aus als im Vorjahr.

2023 begann hoffnungsvoll, im Frühjahr fiel ausreichend Regen. Allerdings stellte die Witterung ab Ende April um, es entwickelte sich eine ausgeprägte Sommertrockenheit. Wobei der Süden in diesem Jahr etwas stärker betroffen war als andere Regionen. Mitte Juli folgte dann eine ausgeprägte Nässeperiode, die das Ergebnis 2023 zusätzlich belastete. Nach dem Erntebericht des BMEL vom August 2023 soll die Ernte 2023 mit 42,22 Mio. t schwächer ausfallen als man im Frühjahr gehofft hatte (Märzschätzung DRV: 42,7). In Summe wäre dies -2,9 % gegenüber dem Vorjahr.

Die Witterung des Jahres 2023 kostete aber nicht nur Menge, sondern auch Qualität. Die Druschmengen, die vor dem „großen Regen“ eingebracht wurden, zeigen zwar leicht schwächere Proteingehalte und oft kleinere Körner gegenüber dem Vorjahr, waren aber gesund und wiesen gute Backeigenschaften auf. Getreide das erst nach Einsetzen der Regenperiode Mitte Juli gedroschen wurde, konnte nur noch selten zum idealen Zeitpunkt geerntet werden. Folge waren schwache Fallzahlen, Auswuchs, Zweiwuchs und Mikroorganismenbelastung. Oftmals lassen sich solche Partien nur noch im Futter verwerten. Eine gewisse Ausnahme macht Getreide aus den Spätdruschgebieten, das teilweise gute Mengen und ansprechende Qualitäten zustande brachte.

Der Bio-Getreidemarkt zeigte sich zum Jahreswechsel weiterhin ruhig. Die mangelnde Qualität der eingefahrenen Ernte führt im Speisebereich zum Teil zu knappen Angebotsmengen (Hafer, Weizen) und im Futterbereich zu einem Überangebot. In beiden Bereichen sind zudem die Auszahlungspreise niedrig, was wiederum dazu führt, dass Ware zurückgehalten wird. Einzig die Preise für Bio-Leguminosen stiegen in den letzten Monaten an - die heimische Ware ist mittlerweile nahezu komplett vermarktet. In Baden-Württemberg wurde im Dezember Brotweizen mit 49,00 €/dt, Dinkel (Rohware) mit 44,10 €/dt, Hafer mit 44,25 €/dt und Roggen mit 37,20 €/dt frei Verarbeiter gehandelt. Futtergerste lag bei 29,40 €/dt, Futterweizen bei 30,38 €/dt, Triticale bei 27,0 €/dt sowie Mais bei 33,30 €/dt. Ackerbohnen erzielten im bundesweiten Mittel 55,25 €/dt, Futtererbsen 48,36 €/dt, Sojabohnen (vorgetrocknet) 72,42 €/dt.

Quelle: Agrarmarkt aktuell Januar 2024 BW

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