Preise für Milchpulver und Molkenpulver vom 24.08.2022
In Deutschland setzte der saisonale Rückgang der Milchanlieferung nach einer kurzfristigen Unterbrechung wieder ein. In der 32. Woche nahmen die deutschen Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,6 % weniger Milch auf als in der Vorwoche.
Das schwache Vorjahresniveau wurde damit leicht um 0,2 % überschritten. Es wird weiterhin über niedrige Gehalte an Inhaltsstoffen berichtet. In Frankreich war die Milchanlieferung zuletzt um 2,8 % niedriger als vor einem Jahr. Die Grundfuttersituation ist in weiten Teilen Deutschlands und Europas von Dürre gekennzeichnet und daher unsicher.
Die Lage am Markt für flüssigen Rohstoff ist zu Beginn der laufenden Woche sehr ruhig. Industrierahm und Magermilchkonzentrat sind aktuell auf dem Niveau der Vorwoche stabil. Versandmilch wird weiter zu hohen Preisen gehandelt.
Am Markt für Magermilchpulver deutet sich eine beginnende Belebung an. Die Einkäufer sind inzwischen zu einem guten Teil aus den Sommerferien zurückgekehrt. Bei den Werken gehen wieder mehr Anfragen für Lieferungen bis zum Jahresende ein, die bislang aber noch mehr der Orientierung dienen, als dass tatsächlich Abschlüsse getätigt werden. Auch am Weltmarkt macht sich eine leichte Belebung des Kaufinteresses bemerkbar. Der aktuell sehr schwache Eurokurs dürfte sich förderlich auf die Wettbewerbsfähigkeit von europäischer Ware auswirken.
Insgesamt ist der Markt weiter von zahlreichen Unsicherheiten gekennzeichnet. Diese bestehen einerseits darin, wie sich das Milchaufkommen in Anbetracht der Dürre in Europa entwickeln wird und wie sich die Verfügbarkeit und Kosten von Gas und Energie insgesamt in den kommenden Monaten darstellen werden. Andererseits ist fraglich, in welchem Umfang die Nachfrage auf die steigenden Lebenshaltungskosten reagieren wird. Hinzu kommen die unsicheren Aussichten über die wirtschaftliche Situation in China und die geopolitische Lage.
Trotz der Unsicherheiten sind die Tendenzen bei Magermilchpulver in Lebensmittelqualität wieder etwas fester als in den vergangenen Wochen, wenngleich die Preise weiterhin sehr uneinheitlich sind. Auch an der Terminbörse deutet sich eine Befestigung an. Der Markt für Futtermittelware ist weiter ruhig mit Preisen auf dem bisherigen Niveau.
Bei Vollmilchpulver ist die Lage sehr ruhig. Hier und da gehen Anfragen aus der europäischen Industrie ein. Am Weltmarkt liegen günstigere Offerten aus anderen Regionen der Welt vor. Die Preise sind innerhalb der EU weiter uneinheitlich.
Molkenpulver in Futtermittelqualität trifft aktuell auf eine belebtere Nachfrage und es lassen sich etwas festere Preise durchsetzen. Lebensmittelware wird in Europa normal und am Weltmarkt vergleichsweise ruhig nachgefragt, wobei sich die Preise nach wie vor in einer recht weiten Bandbreite bewegen.
